Roberto Kühne, kürzlich als kooptiertes Mitglied in den Vorstand des LandBauTechnik Bundes-verband e.V. gewählt, stellt sich einer weiteren Herausforderung: seit 01.01. des Jahres 2023 ist er nun auch Mitglied des Vorstands des UDH (Unternehmerverbandes des Deutschen Handwerks). Im Gespräch mit der Verantwortlichen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Land-BauTechnik Bundesverbands e.V., Lena Heckmann, erklärt er, wie er die Arbeit des UDH sieht, welche Parallelen es zur Vorstandsarbeit des LBT gibt und welches Thema ihm besonders am Herzen liegt.

Heckmann: Herr Kühne, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl in den Vorstand des Unternehmerverbandes des Deutschen Handwerks (UDH). Das war ja eine sehr besondere Sitzung, in der Sie gewählt wurden, da auch Hans-Peter Wollseifer, der langjährige Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) seinen Vorsitz abgab. Wie haben Sie den Tag erlebt?

Kühne: In der Tat, das war ein sehr besonderer Tag in Augsburg, denn beim Deutschen Handwerkstag ist das gesamte Handwerk vertreten. Von Verbänden über Kammern und Innungen entspricht das rund sechs Millionen Arbeitsplätzen in Deutschland, die vor Ort waren. Eine ganz schöne Hausnummer! Für mich waren neben einigen bekannten auch viele neue Gesichter dabei. Ich konnte mit einigen ins Gespräch kommen, was ich als sehr ge-winnbringend empfunden habe. Vom LBT war Ulrich Beckschulte mit mir vor Ort, der mir als Ankerpunkte diente und mich so mit einigen in Verbindung brachte.
Beeindruckend war selbstverständlich die Verabschiedung von Hans-Peter Wollseifer auf dem großen Podium. Die langjährige gute Arbeit des scheidenden Präsidenten wurde mit viel Applaus honoriert und mit Reden und Lauda-tionen anerkannt. Und das auch zurecht, denn Hans-Peter Wollseifer hat in meinen Augen insbesondere dazu beigetragen, dass der ZDH und auch der UDH zusammen gerückt sind und mit einer eindrucksvollen Einigkeit arbeiten. Als geschlossene Organisation spricht der ZDH mit einer Stimme. Das ist nicht zuletzt dem Präsidenten Wollseifer zu verdanken, der den ZDH weit nach vorn gebracht hat.
Ich halte einen Diskurs immer für wichtig, jedoch sollte eine so große Organisation wie der ZDH und auch der UDH in schweren Zeiten zusammenstehen und nicht aus unterschiedlichen Richtungen Aspekte anbringen. Das gelingt derzeit sehr gut, wie ich finde. Ich konnte am Rande der Veranstaltung auch mit Jörg Dittrich sprechen, dem neuen Präsidenten des ZDH, der ebenfalls viel Wert auf die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Handwerksorganisationen legt und diese Einigkeit weiterführen möchte.
Der Abschluss des Abends führte uns ins Stadion des FC Augsburg, was eine einmalige Kulisse war und ich sehr interessant fand. Im Rahmen dessen konnte ich weitere erste Kontakte knüpfen, was sehr hilfreich ist, wenn man das erste Mal dabei ist.

Vielleicht noch eine Anekdote am Rande: Leider war die Information, dass jedes neu gewählte Vorstandsmitglied eine kurze Präsentation zur Vorstellung halten sollte, nicht bei mir angekommen. Da ich als zweites an der Reihe war, habe ich die Rede meines Vorgängers genutzt, um mich in Windeseile vorzubereiten. Das hat auch geklappt – natürlich spielte mir die Frage nach den Schwerpunktthemen für mich in die Karten (lacht).

Heckmann: Das möchten wir dann natürlich auch wissen! Sie sind ja gemeinsam mit 16 weiteren Kollegen und Kolleginnen einstimmig gewählt worden. Wo sehen Sie Ihre Schwerpunkthemen beim UDH, was liegt Ihnen besonders am Herzen?

Kühne: Ich bin zwar neu in dem Gremium, doch diese Thematiken sind besonders wichtig und wurden sowohl von Jörg Dittrich, als auch vom vorherigen Präsidenten betont: der Fachkräftemangel und die Digitalisierung. Das eine ist mit dem anderen verbunden, denn mit der voranschreitenden Digitalisierung in unserem Beruf, wird dieser attraktiver für junge Leute und so gewinnen wir die Fachkräfte. Hier sollten wir unbedingt Schritt halten und die Weichen stellen.
Das haben wir beim LandBauTechnik Bundesverband bereits getan, in dem die Meisterprüfungsordnung aktuali-siert wird, so sind wir zukunftsweisend aufgestellt. Das habe ich mitbetreut und möchte dies auch beim UDH ein-bringen.
Ein weiterer Schwerpunkt des UDHs, der auch mir sehr wichtig ist, ist die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium. Während junge Leute einfach Zugang zu finanziellen Mitteln beim Studium haben, muss für die Ausbildung z.B. für den Meister bezahlt werden. Daher sollte unbedingt die handwerkliche Ausbildung und das Studium auf eine Stufe gestellt werden.

Heckmann: Im vergangenen Jahr sind Sie als kooptiertes Mitglied des Vorstands beim LandBauTechnik Bundes-verband dazugestossen. Konnten Sie aus der Vorstandsarbeit etwas mitnehmen, das Sie nun beim UDH umsetzen möchten?

Kühne: Hier kann ich nochmal das Thema Ausbildung betonen. Beim LandBauTechnik Bundesverband e.V. arbei-ten wir derzeit mit dem Projekt InnoVET-LBT Forward neben vielen weiteren Aspekten daran, das Berufslaufbahnkonzept zu modernisieren und für die Zukunft aufzustellen. Unter der Leitung von Torsten Grantz und dem gesamten Team des Projekts, haben wir bereits große Erfolge erreicht. Dem würde ich gern mehr Popularität zukommen lassen und es beim UDH einbringen, denn sicherlich können von diesem Deutschlandweit einmaligen Projekt auch andere Handwerksorganisationen profitieren. Den LandBauTechnik Bundesverband hat das Projekt weit nach vorn gebracht und das soll nach außen getragen werden. So erhoffe ich mir zusätzlich Aufmerksamkeit von der Politik.

Heckmann: Zum neuen Jahr wird häufig nach den eigenen Vorsätzen gefragt. Lassen Sie uns an Ihren teilhaben? Haben Sie Vorsätze und wenn ja welche?

Kühne: Vorsätze habe ich eigentlich keine, die bricht man viel zu schnell und vergisst sie. Ich setze mir lieber Aufgaben. Denn ich bin überzeugt, wer gute Grundsätze hat, braucht keine Vorsätze.
Selbstverständlich haben wir im betrieblichen Umfang Aufgaben, die ich umsetzen möchte. Aber auch in der Verbandsarbeit habe ich Aufgaben, dazu gehört die Weiterentwicklung des Meisterprojekts, sowie auch die Ausbil dung attraktiv zu halten. Des Weiteren werde ich mich in die UDH- und LBT-Vorstandsarbeit weiter reinfinden.
Generell versuche ich jede neue Aufgabe ohne voreingenommen zu sein anzugehen und setze auf einen guten Diskurs. Ich halte viel davon, offen und ehrlich zu sein und zu sagen, was man denkt. Die anderen können dann gern ebenfalls offen sagen, wenn ich mich auf dem Holzweg befinde, oder wo der Schuh drückt, sodass eine gute Diskussion zustande kommt. Das wünsche ich mir um UDH-Vorstand und auch im LBT-Vorstand.
Außerdem ist es wichtig, immer offen für Neues zu sein.

Heckmann: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Vorstandsarbeit beim UDH und LBT, Herr Kühne.

Kühne: Danke Ihnen und sehr gern.

Roberto Kühne (links) mit Jörg Dittinger (Mitte), Präsident ZDH und Ulrich Beckschulte (rechts)